⭕ Am-Ball-Bleiben - Issue #80 - Reading Digest von André Cramer
Hallo zusammen! Willkommen zur neuen Ausgabe meines Newsletters! Hier sind die Highlights meiner Lieblingsthemen der letzten drei Wochen. Sorry, es ist sehr, sehr viel geworden. Es war einfach viel Zeit. Und ich habe schon Sachen rausgeschmissen... aber das hier muss leider sein. Vielleicht ist was für Euch dabei → 📰 📻👂👁️
⊗ warum Apple mit Siri alles verpennt hat ⊗ ob Intel mit neuer Strategie eine bessere Zukunft vor sich hat ⊗ ob uns CO2-Absaugen aus der Atmosphäre weiterhelfen kann ⊗ warum bei den Debatten über toxische Social Networks TikTok nicht vergessen werden darf ⊗ wo wir mit dem Internet falsch abgebogen sind - obwohl es uns doch um ein besseres Miteinander ging ⊗ wie Facebook Nutzer*innen außerhalb des Westens mit Händen und Füßen tritt ⊗ warum Peter Thiel trotz allem von vielen Menschen verehrt wird ⊗ über ein hoffnungmachendes dystopisch-utopisches Technologie-Filmprojekt ⊗ wie Geflüchtete für die Fütterung von KI-Daten ausgebeutet werden ⊗ darüber, dass die "große Resignation" in der Arbeitswelt mutstiftend ist ⊗ über den russischen Gaskrieg gegen Europa ⊗ wovor weiße alte Männer mit ihren Autos davonrasen wollen ⊗ über Habermas aktualisierte Analyse des Strukturwandels der Öffentlichkeit ⊗ über eine völlig neue Betrachtung der Menschheitsgeschichte ⊗ über das Dilemma linksliberaler Politik für die Einbeziehung alter und neuer Wähler*innengruppen ⊗ über einleuchtende Vorschläge für eine Klima-fokussierte Politik ⊗ und noch viel, viel, viel mehr!
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Abteilung "Technologie & Innovation"
Siri’s 10-year anniversary is a reminder of Apple’s wasted head start — www.theverge.com
Warum ich das wichtig finde?
Vor zehn Jahren führte Apple mit dem iPhone 4s seinen digitalen Assistenten Siri ein. Es war die erste große Sprachschnittstelle für Nutzer*innen digitaler Dienste und war durchaus ein großer Erfolg. Aber im Laufe der Jahre ist Siri hinter Konkurrenten wie Google Assistant und Amazons Alexa zurückgefallen. Hier gibt es eine spannende Analyse, was nach dem initialen Vorsprung von Apple schief gelaufen ist.
Looking back, it’s clear that Siri’s big problem is that it failed to maintain momentum. The basic roster of tasks that made Apple’s digital assistant so appealing in 2011 — setting alarms, taking notes, and so on — were never significantly expanded upon. [...] Meanwhile, rivals replicated and then exceeded what Siri could do. They began to offer more reliable dictation, better language understanding, and integration with third-party skills. Siri just didn’t keep up. [...]
A more convincing explanation is management dysfunction. In 2018, The Information published a damning report on the comings-and-goings at team Siri. It noted that there was deep-seated disagreement within the company about how Siri should work [...]. These disagreements stemmed back to Jobs’ original plans for Siri but had devolved into “petty turf battles and heated arguments” between rival factions. They were exacerbated by a lack of leadership and continuity in the Apple execs overseeing Siri. As one former employee told The Information: “When Steve died the day after Siri launched, they lost the vision [...]
The big problem, I think, is that Apple still doesn’t know what it wants Siri to be. Is the feature simply a way to control your phone with your voice — letting you navigate apps and find content? Or is it something more ambitious — an actual assistant capable of carrying out complex tasks on your behalf? Apple tends to present Siri as the latter in marketing materials, while users find its functionality limited to the former. As someone who reports on AI and machine learning, I think we’re still many, many years away from building computers that truly understand us. Language is just too complex, too deeply rooted in human experience and culture, to be brute-forced by the sort of statistical models we’re throwing at the problem. And while, yes, there are lots of impressive new language systems out there, none of them are reliable enough to create a flawless digital assistant.
Intel slipped—and its future now depends on making everyone else’s chips — arstechnica.com
Warum ich das wichtig finde?
Ein interessanter Artikel über die schwierige Lage, in der Intel steckt. Das einst führende Chip-Unternehmen ist ordentlich ins Straucheln geraten. Nun beschreitet Intel neue Wege, die das Unternehmen aus der Vergangenheit bereits kennt. Intel will wieder eine Foundry werden. Wird es dieses Mal anders sein? Intel, und auch die USA mit dem Anspruch, führend im Design und der Fertigung von Chips zu sein, haben einen steilen Berg zu erklimmen, diese Führung in der Halbleiterherstellung wiederzuerlangen.
The investments required to stay at the leading edge—where the most advanced chips are made—has whittled down the number of semiconductor competitors from more than 20 in 2001 to just two today. “There’s really only so much room at the leading edge, just because of the huge capital costs involved,” [...] For those sorts of investments to make sense, semiconductor manufacturers must produce and sell an enormous volume of chips. “When you have volume orders, then you can do yield experiments, you can improve your yield, and yield is everything because that’s how you cover your costs,” [...]
Which is why Intel [...] is doing something now that it historically has shunned. “We are now a foundry,” [...] In the coming years [...] Intel will “open the doors of our fab wide for the community at large to serve the foundry needs of our customers—many of them US companies that are dependent on solely having foreign supply sources today.” [...]
[Intel CEO] Gelsinger will have to change Intel’s culture and, to some extent, its technology, both of which are deep-seated. “He has to turn a huge ship around,” [...]
[...] Apple, Google, Amazon, and other companies are moving away from Intel’s standardized chips toward their own customized designs. If Intel doesn’t change with the times, it risks being left behind. “There will be many challenges, and there will be tests that will face them,” [...] “It’s going to be hard.”
Noch mehr Lesestoff und Inspiration
Radiant aims to replace diesel generators with small nuclear reactors — newatlas.com
Das kalifornische Unternehmen Radiant hat sich die Finanzierung für die Entwicklung eines kompakten, tragbaren, und "kostengünstigen" 1-Megawatt-Kernreaktors gesichert, der in einen Schiffscontainer passen soll. Etwa 1.000 Haushalte sollen so mit Strom versorgt werden können. Dieser kleinen Kernreaktor, soll Dieselgeneratoren ersetzen können.
Study: Recycled Lithium Batteries as Good as Newly Mined — spectrum.ieee.org
Recycelte Lithiumbatterien sind so gut wie neue Batterien, zeigt eine aktuelle Studie. Neuartige Kathoden aus direkt recycelten Materialien schlagen hier in der Praxis sogar kommerzielle Materialien.
Is Sucking Carbon Out of the Air the Solution to Our Climate Crisis? — www.motherjones.com
... oder nur ein weiterer Schwindel der großen Ölkonzerne? Hier geht es um Pilotprojekte in denen CO2 wieder der Atmosphäre entnommen werden soll. Spoiler: Die Maschinen, die benötigt werden, um jedes Jahr 10 Milliarden Tonnen CO2 abzusaugen, würden mehr als die Hälfte der derzeitigen Energieversorgung der Welt verbrauchen.
Approximate Differentiable One-Pixel Point Rendering — arxiv.org
Hier geht es um ein Projekt, welches künstliches Videomaterial erstellt auf der Basis von beliebigen Quell-Fotos. Falls ihr euch wundert, warum das so beeindruckend sein soll: Es handelt sich hier beim Output nicht um ein aufgenommenes Video. 👇Sondern der Output wird rein auf Basis der Sammlung bereitgestellter Fotos erstellt (übrigens in den Beispielen keine besonders guten Fotos). Das flüssige Video, das hier zu sehen ist, wurde mit neuronaler Technologie gerendert, und das Ergebnis ist wirklich beeindruckend:
China’s New Renewable Project Rivals All Wind and Solar in India — www.bloomberg.com
China hat mit dem Bau des größten und ehrgeizigsten Projekts für saubere Energie aller Zeiten begonnen: 100 Gigawatt Wind- und Solarenergie in der westlichen Wüste. Das ist mehr als die gesamte bestehende Wind- und Solarkapazität Indiens und wird viermal so viel Strom wie der Drei-Schluchten-Damm erzeugen können.
Abteilung "Technologie & Gesellschaft"
1 Billion TikTok Users Understand What Congress Doesn’t — www.theatlantic.com
Warum ich das wichtig finde?
Weil alle Welt (gut... hier in diesem Fall der US-Kongress, aber es ist übertragbar) vor allem von den "üblichen Verdächtigen" Meta (ja, das ist der neue Name) Netzwerken Facebook und Instagram spricht, wenn es um gesellschaftliches Gift, Hassrede und nötige Regulierung geht. Das sich am schnellsten entwickelnde und vor allem in der jüngsten Zielgruppe populärste Netzwerk TikTok scheint aber ganz außen vor. Die chinesische Video-Sharing-App entzieht sich der Kontrolle, weil die Politik sie nicht ernst nimmt. Das könnte ein fataler Fehler sein.
It's not that social-media platforms aren’t newsworthy—Facebook consistently dominates headlines. But TikTok is all too often regarded as an unserious thing to write or read about. That’s a mistake, and it’s one that Congress is making as well. [...]
But if there's going to be a reckoning around social media’s role in society, and in particular its effects on teens, shouldn’t lawmakers also talk about, um, the platforms teens actually use? The Wall Street Journal’s “Facebook Files” reports, after all, also showed that Facebook itself is petrified of young people abandoning its platforms. To these users, Facebook just isn’t cool.
In September The Journal reported that TikTok also pushes minors toward posts encouraging eating disorders and other harmful content. Last year, many users were shown a graphic suicide video that went viral. Researchers find misinformation and conspiracy theories on TikTok, just as they do everywhere else on the internet. TikTok says it takes down plenty of these posts, but how it decides which ones is unclear. (The guidelines define misinformation as “content that is inaccurate or false.” Helpful!) The platform’s content moderation is opaque, but there are plenty of reasons to be concerned: It has suppressed posts of users deemed ugly, poor, or disabled; removed videos on topics that are politically sensitive in China; and automatically added beauty filters to users’ videos. The “devious licks” challenge, which prompted kids to remove soap dispensers in schools, might sound comical, but school administrators aren’t laughing. Connecticut’s attorney general wants to know what’s going on with the “slap a teacher” dare, although TikTok says that’s not its fault.
Im Digitalen ist die Aufmerksamkeitsspanne und Lerngeschwindigkeit unser altersmäßig viel zu betagten Politiker*innen-Kaste wohl einfach zu gering, um auch neuste Trends auf dem Schirm zu haben. Das sollte sich schleunigst ändern. Wird es wohl aber nur durch jüngere, wirklich digital-affine und verantwortungsbewusste Nachwuchspolitiker*innen.
The internet was built for connection – how did it go so wrong? — www.newstatesman.com
Warum ich das wichtig finde?
Das World Wide Web feiert dieses Jahr seinen 30. Geburtstag. Seine Nutzer*innen aber sind weniger empowered als je zuvor. Drei Jahrzehnte, nachdem Tim Berners-Lee der Welt das Web vorgestellt hat, müssen wir uns fragen: Hätte das Internet auch anders sein können? Hier gibt es eine kluge Betrachtung historischer Zusammenhänge und Einflussfaktoren.
[...] except for the tech bosses themselves, few are happy with how social media works. Platforms regularly change their rules and design with no accountability to users. The “community guidelines” stating what content is permissible on their platforms are ineffectual against bullying, trolling and bigotry, [...] The way platforms utilise their monopoly over user-generated data is shrouded in secrecy.
The communities they facilitate don’t appear happy, either: multiple studies have linked screen time with an increased risk of depression. Since 2016 social media firms have been charged with promoting fascist subcultures, ultimately enabling violent outbursts such as the US Capitol riot earlier this year. More menacingly, Facebook, as it was forced to admit in 2018, had been used to incite the Myanmar genocide against the Rohingya from 2016 to 2017. For a world of “connection”, the internet is a lonely, paranoid and volatile place. [...]
The power of the social industry is political, not just economic. Although social media platforms operate for profit, they also create human communities. They don’t organise us as a market or a democracy: rather, they encourage us to accumulate likes, shares and retweets, to build followings and behave like celebrities. This feverish, competitive world is lucrative, but it also changes who we are and how we socialise – this is real political power. Our dependence on these platforms, and the social life they promote, perpetuates our civic impoverishment. It leaves us disorganised, dependent on professionals and defenceless against power: what sociologist Theda Skocpol calls “diminished democracy”.
Starkes Food for Thought um über eine bessere digitale Welt nachzudenken. 💯
How Facebook Failed the World — www.theatlantic.com
Warum ich das wichtig finde?
Interne Dokumente zeigen, dass Facebook/Meta routinemäßig Belange der Öffentlichkeitsarbeit, des Profits und der Regulierung über das Wohl seiner Nutzer*innen stellt. Wenn wir aber glauben, dass es hier bei uns in der "westlichen Welt" schlimm ist, lohnt ein Blick in andere Regionen der Welt.
Ja, Facebook, Facebook, Facebook, nun Meta... es nimmt überhaupt kein Ende. Schlechte Nachrichten an der Zahl. Ich kann es selbst kaum noch hören. Und bin da nicht allein...
Aber hier im Artikel gibt es ein paar interessante Einblicke, welche Bedeutung Facebook und vor allem die Verfehlungen und bewusst inhumanen Geschäftspraktiken für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern haben. Lesenswert!
[...] these documents show that the Facebook we have in the United States is actually the platform at its best. It’s the version made by people who speak our language and understand our customs, who take our civic problems seriously because those problems are theirs too. It’s the version that exists on a free internet, under a relatively stable government, in a wealthy democracy. It’s also the version to which Facebook dedicates the most moderation resources. Elsewhere, the documents show, things are different. In the most vulnerable parts of the world—places with limited internet access, where smaller user numbers mean bad actors have undue influence—the trade-offs and mistakes that Facebook makes can have deadly consequences. [...]
What happened in the Philippines—and in Honduras, and Azerbaijan, and India, and Bolivia—wasn’t just that a very large company lacked a handle on the content posted to its platform. It was that, in many cases, a very large company knew what was happening and failed to meaningfully intervene.
Facebook is not like other companies. It is bigger, and the stakes of its decisions are higher. In North America, we have recently become acutely aware of the risks and harms of social media. But the Facebook we see is the platform at its best. Any solutions will need to apply not only to the problems we still encounter here, but also to those with which the other 90 percent of Facebook’s users struggle every day.
What Is It About Peter Thiel? — www.newyorker.com
Warum ich das wichtig finde?
Hier gibt es nochmal einen Nachschlag zum Thema Peter Thiel (siehe vorletzte Ausgabe meines Newsletters). Für mich ist Thiel eine hochgefährliche Person und mit seiner libertäre Ideologie Antreiber sehr problematischer Entwicklungen und Ausprägungen der Technologie-Industrie.
Hier geht der New Yorker der Frage nach, warum der milliardenschwere Risikokapitalgeber dennoch eine so bedeutende Zahl von Fans und Anhängern hat. Wonach suchen sie?
In some ways, Thiel’s vision of the future is familiar. Though he often gripes that Hollywood futurism is too dystopian, with sci-fi films reflective of a general technophobia, many of his investments suggest a “Blade Runner”-like world that is militaristic, private, secretive, corporate, and controlled. For him, the processes of liberal democratic life are either an obstacle or a distraction. Technological innovation is paramount. What’s on offer is a fantasy of a future shaped purely by technology. The mixture of cool, utopian futurism and Messianic redemption is itself a sci-fi trope.
Meanwhile, vilifying Thiel provides a sort of cover for the rest of the tech industry. One implication of the Girardian theory of mimesis [siehe hier für Erläuterung] is that those who are scapegoated represent the broader collective’s vulnerabilities and transgressions. Most prominent Silicon Valley executives have historically identified as liberal, but one might ask whether their companies and products have actually advanced progressive values or causes; today, privately owned platforms touted as democratizing are arguably among the most centralized and anti-democratic. Inasmuch as Thiel’s approach to technology acknowledges Silicon Valley’s roots in the military-industrial complex, he may be the tech industry’s most honest representative. It is often remarked that he is a villain out of central casting.
the Intersection - a film by Superflux — the-intersection.io
Warum ich das wichtig finde?
Dies ist ein phantastisches dystopisch-utopischen Videoprojekt welches sich die Sinnkrise der digitalen Technologie und ihrer Branche widmet. Der Kurzfilm (ca. 15min) "The Intersection" spielt in der nahen Zukunft und führt von einer gewalttätigen, durch Technologie in Schieflage gebrachten Gegenwart zu einer kooperativen Zukunft. Er erzählt die Geschichten von Menschen, die sich dafür einsetzen, vormals extraktive Technologien neu zu gestalten, um der Gemeinschaft zu dienen, die Natur zu unterstützen und die planetarischen Beziehungen zu schätzen. Hier geht es sehr stark darum, die eigene Vorstellungskraft über die Zukunft anzuregen, welche sich aus der Auseinandersetzung mit unserer Beziehung zur Technologie ergibt. Wie können wir gemeinsam die Infrastruktur, die Protokolle, die Normen, die sozialen Strukturen und die Politik für ein technologisches Ökosystem aufbauen, das ALLE Menschen befähigt?
„The Intersection“ ist in einer hoffnungsvollen Zukunft angesiedelt, einige Jahre nachdem wachsende Ungleichheit und Zersplitterung der Realität eine kritische Masse erreicht haben. Beeinflusst von Ken Burns' Dokumentarfilm "The Dust Bowl" erzählen verschiedene Protagonist*innen von ihren persönlichen Erfahrungen in der Vergangenheit und ihrem Platz in der Zukunft, in der sie jetzt leben - sowohl das Chaos als auch die Hoffnung, die danach aufkam.
Ein paar O-Töne:
“The tech companies extract from us in the same way the oil companies extract from the planet.”
“Everything had to be smart. Hold users for as long as possible. Reward them for everything whilst milking as much data out of them as you can.”
“I finished my degree, started living the aspirational tech utopian dream and I believed all of it. We were gonna have the next big idea and by next year we’d all be millionaires. The first thing they tell you to do is to find a problem. Doesn't matter what kind of problem it is - social, political, well now it's a technology problem. And you're gonna solve it. That's all they would ever tell you to do. Just build it, keep building. But all they wanted us to build was things that made them money. It was just technology.
“And then I grew up and became a journalist. And I realized that was all lies. As far as the job was concerned they had all these programs designed to speed up the writing, spice up the copy. Enhance the circulation of stories amongst a particular demographic. I fed the 'so-called' facts into this AI software, told it which segments of the population to target and it would pump out a version of events they'd want to hear. I just had to tidy it up a bit, add a little flair and then do it all again. Each one contradicting the last as it pandered to peoples' endlessly monitored, precisely categorized fears. We'd all been moved onto pay-per-click contracts by then.”
“They were saying they burned the forest because there was 5G hidden in the trees. Which made me pause. It was from my article. I tried convincing myself it was just coincidence - wasn't my fault - maybe it wasn't even my article because all the media outlets use the same software. And it wasn't just me. It just seemed to be that's how all news worked for now. It was impossible to be heard over all the noise and the misinformation.”
“We started to organize again, but this time it was different. We learned to build solidarity, to organize, to bring us all together, to strategize. I don't want the tech we build to consume the world, but to augment and support it. We started to build something new. A different way of networking and connecting. Where the tech was built from the ground up - designed to support people, rather than mining them.”
Hier gibt's den Kurzfilm. Das ist sehr sehenswert!
Noch mehr Lesestoff und Inspiration
Percentage of Hacker News job postings that mention a remote option — rinzewind.org
Die Stellenausschreibungen auf Hacker News (gehört zum Y Combinator, vielleicht das weltweit führende Startup-Programm) sind ein Indikator für die Beschäftigungsbedingungen der besten Entwickler*innen der Welt. Und was sieht man da? Die Möglichkeit für Remote Work nimmt immer mehr zu. Die Zahlen steigen immer weiter. Was man bedenken sollte: Dorthin, wo diese elitäre Gruppe von Menschen sich hinentwickelt, dorthin folgen oft mit einiger Verzögerung auch andere Wissensberufe.
City Data Commons against City Greenwashing — branch.climateaction.tech
Die überwiegende Mehrheit der so genannten Smart-City-Projekte wurde und wird von "Big Tech" vorangetrieben. Mit dem Ziel die Automatisierung und Datenerfassung aus Profitgründen zu maximieren. Dabei eignen sich diese Unternehmen absichtlich oder unabsichtlich (großzügige Betrachtung 😉) Daten an, die ein öffentliches Gut sein sollten. Während Städte bürgerliche Daten oft "nicht sehen" (sie verfolgen sie nicht, erlassen keine Gesetze in ihrem Umfeld und achten nicht auf die Daten ihrer Bürger*innen), tun Unternehmen dies und positionieren sich, um sie zu erfassen. Das sollte sich schleunigst ändern!
Cities are where we live, and as procurers of the tech that surrounds us, city governments find themselves in a unique position. They are the custodians of personal and aggregate data from the largest human concentrations of more than half of the world, and this is especially critical in the context of the climate crisis. […]
Cities are epicentres of knowledge of many kinds. Cities concentrate universities, practitioners and experts and, when a city procures data & tech driven solutions, consideration and priority should be given to processes that place the local knowledge above companies offering “in-a-box” solutions produced somewhere else.
Refugees help power machine learning advances at Microsoft, Facebook, and Amazon — restofworld.org
Wie werden eigentlich die vielen Daten, auf denen viele der komfortablen digitalen Dienste basieren, die wir nutzen, gelabelt? Unter welchen Arbeitsbedingungen und wo und von wem? Darüber wird nicht viel gesprochen. Viele Unternehmen – auch die ganz großen – setzen dabei auf Click-Worker*innen. Auch welche aus Flüchtlingsunterkünften. Natürlich kann man erstmal sagen, dass es ja gut ist, dass die Menschen Beschäftigung und Arbeit haben, Geld verdienen können. Doch die Jobs sind nicht nur massiv unterbezahlt, sie sind auch keine sicheren Arbeitsverhältnisse. Raus aus den aktuellen Lebensumständen kommt man mit ihnen meist nicht. Aber es sind nicht nur Geflüchtete, die Daten labeln. Auch in Gefängnissen werden mittlerweile digitale Jobs gemacht und Daten kategorisiert.
Jeff Bezos Reveals Plans to Build a Space Station Called 'Orbital Reef' — www.vice.com
Jeff Bezos hat angekündigt, dass er versuchen wird, die erste kommerzielle Raumstation zu bauen, und seine Vision ist buchstäblich ein suborbitaler "gemischt genutzter Business Park". Nee, is' klar. Think big! 🤯
Meine Meinung: Während eine Handvoll Milliardäre daran arbeitet, eine Multi-Planet-Spezies zu werden, sollten wir doch eigentlich hier auf der Erde daran arbeiten, unseren Multi-Spezies-Planeten zu pflegen.
Woman discovers Amazon has 3,534 of recordings of her — honey.nine.com.au
Eine Amazon Alexa Nutzerin forderte alle Informationen an, die Amazon über sie hat - über ihre beiden Amazon Dot-Geräte und ein Amazon Echo-Gerät sowie über ihre Smartphones. Amazon übermittelte mehrere Zip-Dateien mit Tausenden von Aufnahmen von ihr.
Mobilfunkmarkt: USA verbannen China Telecom — www.tagesschau.de Innerhalb von 60 Tagen muss sich China Telecom aus dem US-Markt zurückziehen. Die Netzagentur Federal Communications Commission hat dem Konzern die Lizenz entzogen - wegen Sicherheitsbedenken.
China’s ‘Lipstick Brother’ Livestream Has Record $2 Billion Day — www.bnnbloomberg.ca
Der Chinese Li Jiaqi, ein Top-"Livestream-Verkäufer, der auch als "Lipstick Brother" bekannt ist, verkaufte am ersten Tag des diesjährigen Alibaba Shopping-Festivals Waren im Wert von 1,9 Milliarden Dollar. Hier geht es um alles mögliche von Kosmetikprodukten bis hin zu Apple AirPods.
Vollkommen verrückt!
Abteilung "Gesellschaft, quo vadis?"
The Great Resignation Is Accelerating — www.theatlantic.com
Warum ich das wichtig finde?
Ein Blick in die USA, wo bei der Welle an Kündigungen durch Arbeitnehmer*innen ein Rekord nach dem anderen fällt. Ist das gut, oder ist das schlecht? Derek Thompson hält diese Entwicklung für eine nachhaltige Auswirkung dieser Pandemie. Er sieht sie als eine Revolution der Erwartungen der Arbeitnehmer*innen mit positivem Ausgang.
In April, the number of workers who quit their job in a single month broke an all-time U.S. record. Economists called itthe “Great Resignation.” But America’s quittin’ spirit was just getting started. In July, even more people left their job. In August, quitters set yet another record. That Great Resignation? It just keeps getting greater.
Hier gibt es noch einen großartigen und sehr nachdenklich stimmenden Thread von Kurt Eichenwald zum Thema "Great Resignation". Hier geht es um den Antrieb vieler Menschen, ihre derzeitigen Jobs zu kündigen und hinter sich zu lassen. Ein fassungslos machender Einblick in die bittere Realität vieler amerikanischer Arbeitnehmer*innen. 👇
[...] the greed culture has turned work for millions into just a means of survival, with wages stagnant, healthcare unaffordable, insurance treated as a luxury, paid free time an impossibility, children unaffordable, homes a dream. Yes, work is important - but not without the promise of a future. Many young people see nothing but 40 years of the same, further enriching the obscenely rich.
Zurück zum Atlantic Artikel von Derek Thompson und seinem optimistischen Ausblick:
[...] quitting is a concept typically associated with losers and loafers. But this level of quitting is really an expression of optimism that says, We can do better. [...]
The truth is people in the 1960s and ’70s quit their jobs more often than they have in the past 20 years, and the economy was better off for it. Since the 1980s, Americans have quit less, and many have clung to crappy jobs for fear that the safety net wouldn’t support them while they looked for a new one. But Americans seem to be done with sticking it out. And they’re being rewarded for their lack of patience: Wages for low-income workers are rising at their fastest rate since the Great Recession. The Great Resignation is, literally, great.
Gaspreise: Nutzt Wladimir Putin Gazprom als Waffe in der Energiekrise? (€) — www.spiegel.de
Warum ich das wichtig finde?
Der Spiegel bringt hier Licht in ein Thema, welches viele Menschen nur vage vermuten: Treibt Russland die Gaspreise in Europa absichtlich in die Höhe? Ja, sagt Energieexperte Michail Krutichin. Wladimir Putin wolle die Europäer zwingen, den Übergang zu erneuerbaren Energien zu verschieben. Hier gibt es ein paar heftige Details. Überraschend finde ich sie nicht. Aber erfrischend, sie schwarz-auf-weiß aufgeschrieben zu sehen.
Gazprom und Russland wollen, dass Europa seine Energiemarkt- und Kartellregeln aufgibt – obwohl diese Gesetzeskraft haben – und Gazprom einen Monopolisten sein lässt. Und zweitens wollen sie, dass Europa die Ukraine bestraft, indem es ihr den Transit wegnimmt. Sie sprechen es – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – genau so aus: Ja, wir liefen bewusst kein weiteres Gas, bis ihr eure eigenen Gesetze brecht. [...]
Russlands Führung ist plötzlich klar geworden, dass das, was sie erst in 50 Jahren erwartet haben, viel schneller Wirklichkeit wird. Sie haben gesehen, dass Europa – und nicht nur Europa – den Übergang zu einer CO2-freien Energieversorgung konkret plant, dass es ihn ernsthaft finanziert und dass es die nötigen Gesetze schafft. Russlands Führung hat verstanden, dass sie die Einnahmen aus dem Export ihrer fossilen Energieträger weit früher verlieren könnte, als sie dachte. Und deshalb wird jetzt faktisch ein Krieg erklärt: Sorry, aber ihr müsst diesen Übergang bremsen. Putin hat das klar formuliert, als er sagte, Russland werde bis 2060 klimaneutral. Das hieß übersetzt: Ihr mit euren Zieldaten 2035, 2040, 2050, macht mal langsamer, so schnell klappt das bei euch nicht. Und wenn ihr den Übergang trotzdem so schnell machen wollt, dann – das ist faktisch ein Ultimatum – werden wir euch diesen Winter frieren lassen, und ihr müsst eure Strategie zum Green Deal überdenken. Das ist sozusagen der große Krieg, und alles andere – der Streit um Verträge, Lieferrouten – sind nur Episoden, Scharmützel in diesem Krieg. [...]
Man hat sich für die Konfrontation entschieden. In Europa sagen sie: Die Gaskrise zeigt, dass wir den Übergang zu erneuerbaren Energien noch beschleunigen müssen. In Moskau sagen sie das Gegenteil. Das prallen zwei Standpunkte aufeinander. Wie das endet, weiß ich nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass es gelingt, die Europäer diesen Winter in der Kälte sitzenzulassen.
Tempolimit: Die irrationale Abneigung der Deutschen gegen 130 km/h — www.spiegel.de
Warum ich das wichtig finde?
Die Bundesrepublik ist das einzige Industrieland ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf den meisten Autobahnen – und dabei wird es wohl bleiben. Trotz Verkehrstoter, Klimawandel und unzähliger Studien. Hier wird der Frage nachgegangen, was das über uns als Gesellschaft aussagt. Eine vernichtende Analyse der Generation Baby Boomer und des Typs "von toxischer Männlichkeit geprägter Mann". Und eine interessante und für mich schlüssige Begründung. Warum wollen die deutschen Männer nur so schnell davonrasen? Vor was? 🤔
Besonders ältere, häufig gut gebildete und durchaus wohlhabende Männer hätten die Bedeutung des Autos für ihr persönliches Leben und Erleben stark verinnerlicht. Wie die »Herrenfahrer« aus der Frühzeit des Automobils, die sich nicht chauffieren ließen, sondern selbst das Steuer übernahmen, genießen die heutigen Herren die Macht am Lenkrad. Das Auto sei für sie auch deshalb besonders reizvoll, sagt Knie, weil es die Option mitbringe, »jederzeit wegfahren zu können«. Dies habe die deutsche Gesellschaft insgesamt gespürt nach dem Krieg, und das werde sie dem Auto für immer danken. »Rausfahren aus der Geschichte«, sagt Knie, »einfach wegfahren aus der Vergangenheit, raus aus der Nazizeit. Vielleicht geht es die ganze Zeit darum.
Jürgen Habermas: »Strukturwandel der Öffentlichkeit« in der 2.0-Version — www.spiegel.de
Warum ich das wichtig finde?
Mit 92 Jahren hat Jürgen Habermas seine Theorie der politischen Öffentlichkeit mit Blick auf die sozialen Medien noch einmal überprüft. Der Philosoph und Soziologe hat seine Studie »Strukturwandel der Öffentlichkeit« vor dem Hintergrund einer mediatisierten, digitalisierten Öffentlichkeit angepasst. Das 1962 veröffentlichte Werk galt lange als paradigmatische Betrachtung unserer demokratischen Gesellschaft. Hier gibt es eine Meinung von Samira El Ouassil dazu. Sie sagt, dass er die Situation womöglich zu pessimistisch sieht. Aber sie unterstreicht die Bedeutung, mit welch geschärftem Bewusstsein wir beim Zusammenspiel digitaler sozialer Medien und der politischen Öffentlichkeit hinschauen müssen.
Grob und sehr verkürzt gesagt, geht es in Habermas’ berühmter Studie um die Frage, inwiefern in einer politischen, massenmedialen Öffentlichkeit Rationalitätsverhandlungen möglich sind, die zum Erhalt grundlegender wie notwendiger demokratischer Aushandlungen beitragen. [...]
Habermas setzt sich also im hohen Alter explizit mit Facebook, Twitter & Co. auseinander und kommt zu einem eher ernüchternden Fazit. Er stellt fest, dass die neuen digitalen Werkzeuge, die doch eigentlich durch mehr Kommunikation, mehr Austausch und mehr Autorschaft einzelner Individuen zu mehr Demokratie führen müssten, vielmehr eine anarchische und tribalistische Halböffentlichkeit schufen, bei der es weniger um rationalen demokratischen Fortschritt geht. Was aus kommunikations- oder medienwissenschaftlicher Perspektive geradezu wie ein etwas anachronistischer Befund (late to the party) anmutet, kann aus sozialwissenschaftlicher Sicht als ein willkommenes Ankommen in der medialen Gegenwart interpretiert werden. [...]
Die Selbstermächtigung der Mediennutzer ist der eine Effekt; der andere ist der Preis, den diese für die Entlassung aus der redaktionellen Vormundschaft der alten Medien bezahlen, solange sie den Umgang mit den neuen Medien noch nicht hinreichend gelernt haben. Wie der Buchdruck alle zu potenziellen Lesern gemacht hatte, so macht die Digitalisierung heute alle zu potenziellen Autoren. Aber wie lange hat es gedauert bis alle lesen gelernt hatten? [...]
»Ein demokratisches System nimmt im Ganzen Schaden, wenn die Infrastruktur der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit der Bürger nicht mehr auf die relevanten und entscheidungsbedürftigen Themen lenken und die Ausbildung konkurrierender öffentlicher und das heißt: qualitativ gefilterter Meinungen nicht mehr gewährleisten kann.«
Review: ‘The Dawn of Everything: A New History of Humanity’ — www.theatlantic.com
Warum ich das wichtig finde?
William Deresiewicz bespricht hier das Buch The Dawn of Everything: A New History of Humanity von David Graeber und David Wengrow (ist bereits in meiner Leseliste, und ich kann es kaum erwarten, es zu lesen). Ein äußerst interessantes Werk, welches die grundlegenden Annahmen über 30.000 Jahre Menschheitsgeschichte auf den Kopf stellt. Darin geht es darum, wie sich das Wissen verändert, wenn wir neue Entdeckungen machen, neue Forschungsmethoden entwickeln, neue Technologien einsetzen, um die Vergangenheit zu hinterfragen, usw. Es geht um eine Neuinterpretationen der Geschichte, mit dem erklärten Ziel, die übliche Erzählung zu entlarven, nach der die Zivilisation in nicht rückgängig zu machenden Schritten von den Jägern und Sammlern bis zum heutigen Superkapitalismus entsteht.
Once upon a time, human beings lived in small, egalitarian bands of hunter-gatherers (the so-called state of nature). Then came the invention of agriculture, which led to surplus production and thus to population growth as well as private property. Bands swelled to tribes, and increasing scale required increasing organization: stratification, specialization; chiefs, warriors, holy men. […]
[T]hey demolish the idea that human beings are passive objects of material forces, moving helplessly along a technological conveyor belt that takes us from the Serengeti to the DMV. We’ve had choices, they show, and we’ve made them. […]
[T]he authors’ most compelling instance of urban egalitarianism is undoubtedly Teotihuacan, a Mesoamerican city that rivaled imperial Rome, its contemporary, for size and magnificence. After sliding toward authoritarianism, its people abruptly changed course, abandoning monument-building and human sacrifice for the construction of high-quality public housing. […]
The book is something of a glorious mess, full of fascinating digressions, open questions, and missing pieces. It aims to replace the dominant grand narrative of history not with another of its own devising, but with the outline of a picture, only just becoming visible, of a human past replete with political experiment and creativity.
America’s entrenched political divide: The Democrats’ disadvantage — www.economist.com
Warum ich das wichtig finde?
Hier geht es um eine Innensicht in die amerikanischen Demokraten und ihre Herausforderungen im Hinblick auf Ansprache und Identität ihrer diversen potentiellen Wähler*innen. Das ist sehr interessant auch für ein Verständnis der Herausforderungen im Zusammenspiel von progressiver und konservativer Politik über die USA hinaus. Ich glaube, die USA haben bei weitem krassere Setups und eine deutlicher herausfordernde Situation als wir hier in Europa oder Deutschland. Aber einige der Basis-Mechanismen, wie Stadt-Land-Trennung und Ressentiments, betreffen uns auch grundsätzlich.
[...] Democrats face a further hurdle: their increasingly nationalised brand. [...], one reason left-leaning parties worldwide have been doing poorly with rural working-class whites is that their candidates struggle to differentiate themselves from the party’s ultra-progressive elected officials from the big cities. This imposes the otherworldliness [sic!] of very left-leaning Democratic politicians elsewhere onto the party’s candidates in the heartland. [...]
When the Republicans were in a similar position in the 1960s, locked out of power by the union of progressive northern Democrats and conservative southern ones, they mustered a realignment. They used the backlash against the civil-rights and feminist movements to woo conservative non-college whites. But entrenched identities now make such a feat harder. It appears nearly impossible for Democrats to win back a substantial share—say, 5%—of the blue-collar northern whites they once relied on for power, especially in the Senate. They are likely to be disadvantaged by America’s geography-based electoral system for many years to come.
The International Order Isn’t Ready for the Climate Crisis — www.foreignaffairs.com
Warum ich das wichtig finde?
Wenn wir unseren Planeten weiter ausplündern, riskieren wir, ihn unbewohnbar zu machen. Eine Krise, die nach globaler Solidarität und kollektivem Handeln schreit. Foreign Affairs hat hier einen eindringlichen Appell, was sich ändern müsste. Manche Sachen lesen sich so unfassbar selbstverständlich. Unbegreiflich, dass wir beim wichtigsten Thema überhaupt - wie bewahren wir unseren Lebensraum? - so sehr versagen und das Ausmaß der Bedrohung ignorieren.
The natural world obeys no sovereign boundaries, and neither does the worsening ecological crisis. It is time to take bold steps to overcome the disconnect between an international system divided into 195 independent countries, each operating according to its own imperatives, and a global calamity that cannot be resolved in a piecemeal fashion. It is time to govern the world as if the earth mattered. What the world needs is a paradigm shift in U.S. foreign policy and international relations—a shift that is rooted in ecological realism and that moves cooperation on shared environmental threats to center stage. Call this new worldview “planetary politics.”
All governments, starting with Washington, must designate the survival of the biosphere as a core national interest and a central objective of national and international security—and organize and invest accordingly.A shift to planetary politics will require a new, shared understanding of the duties of sovereign states, serious commitments to sustainable development and investment, and innovative international institutions. World leaders will need to adopt a new ethic of environmental stewardship and expand their conceptions of sovereign obligations to include a responsibility to protect the global commons. Governments, businesses, and communities will need to value and account for the earth’s natural capital rather than taking it for granted and exploiting it to depletion. Finally, national governments will need to overhaul and strengthen the institutional and legal foundations for international environmental cooperation. The United States is in a position to lead this charge—indeed, any such effort will fall short unless Washington is in the vanguard.
Und wo stehen wir gerade?
The economist Partha Dasgupta has estimated that the annual global cost of all environmentally damaging subsidies (including for agriculture, fisheries, fuel, and water) is somewhere between $4 trillion and $6 trillion. By contrast, governments devote only $68 billion annually to global conservation and sustainability—about what their citizens spend every year on ice cream.
Noch mehr Lesestoff und Inspiration
Der kurze Weg von der Lappalie zur Cancel Culture — www.woz.ch
Die deutsche Medienlandschaft ist geradezu süchtig nach der Erregung über die Zustände an US-Universitäten. Stanford-Professor Adrian Daub macht sich kluge Gedanken darüber, warum das so ist.
Die Treuherzigkeit, mit der Säue wie Political Correctness und Cancel Culture durchs Dorf gejagt werden, könnte also auch damit zu tun haben, dass die Redaktionen schrumpfen, die Budgets kleiner werden und die Abonnent:innen älter.Doch selbst wenn es sich «nur» um Opportunismus in mageren Zeiten handeln sollte, ist er dennoch zutiefst problematisch. Denn indem sie sich an diese Pipeline anschliessen, machen sich solche Medienunternehmen zum Teil einer Propagandamaschine. Ob sie sich je fragen, wo die Pipeline eigentlich herkommt, ist schwer zu sagen.
Wie soll Deutschland durch diesen Corona-Winter kommen? — www.zeit.de
Eine erstklassige Aufbereitung dazu, was wir tun können, um dem mit Wucht wieder zunehmenden Infektionsgeschehen etwas entgegen zu setzen. Aufgegliedert in sechs unangenehme Wahrheiten.
Klimawandel: Der Ölkonzern Total wusste seit 1971 von der globalen Erwärmung — www.spiegel.de
Shell, Exxon und BP wussten Bescheid. Nun zeigt eine Studie: Im französischen Konzern Total Energies wusste man ebenfalls seit Jahrzehnten von den Gefahren des Klimawandels – was zu unterschiedlichen Reaktionen führte.
Eine Schande ist das... ein hart zu ertragendes Lesestück.
‘We are so divided now’: how China controls thought and speech beyond its borders — www.theguardian.com
Hier gibt es Einblicke in die Unterdrückung chinesischer Staatsbürger*innen und Communities außerhalb von China. Die chinesische KP führt eine raffinierte, globale und umfassende Kampagne transnationaler Unterdrückung durch, die weltweit ihresgleichen sucht.
In the past two decades, Tendor told me, these incursions have started to erode the security felt by Tibetans living outside China. “The PRC became much better at connecting people to their friends and family still in Tibet,” he told me. “So if you show up at a protest in New York, your family member might call you from China and say: please stop.”
Top-Verdiener in den USA sind reicher als die gesamte Mittelschicht — www.sueddeutsche.de
Das hier spricht für sich. Die große Gruppe der Normalverdiener fällt immer weiter zurück - mit mutmaßlich dramatischen Folgen für Politik und Gesellschaft. Weil die Umverteilung von unten nach oben immer exorbitanter wird, besitzen die Top-1% in den USA nun erstmals mehr, als die gesamte Mittelschicht.
The US Is Officially A Banana Republic: The Top 1% Now Own More Wealth Than The Entire Middle Class — www.zerohedge.com
Hier gibt es nochmal Charts zum Artikel oben. 👆Fazit: Ein derartig schwindelerregendes Ausmaß an Einkommensungleichheit hat es seit der Großen Depression nicht mehr gegeben.
Vermögensverteilung: Superreiche steigern ihr Vermögen in der Krise um mehr als 50 Prozent – IWF fordert stärkere Besteuerung — www.handelsblatt.com
Und nochmal ein Nachschlag zum Thema Ungleichheit: Die Milliardär*innen haben laut einer Studie in der Pandemie exorbitante Vermögenszuwächse verzeichnet. 2.365 Milliardär*innen haben zwischen dem 18. März 2020 und dem 18. März 2021 ihr Vermögen um vier Billionen Dollar gesteigert. Ein Plus von 54 Prozent. Insgesamt besitzen die Milliardär*innen damit jetzt die unvorstellbare Summe von 12,39 Billionen Dollar.
Deswegen ist Squid Game die erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten — krautreporter.de
Warum ist Squid Game so erfolgreich?
Die Charaktere in Squid Game, ihre Probleme und wie sie daran verzweifeln, spiegeln auf brutale und doch spielerische Weise wider, wie es vielen Menschen derzeit wirklich geht. Volkswirtschaften wie Südkorea, aber auch die USA oder Deutschland, stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die anhaltende Pandemie noch verschärft werden. Squid Game erinnert mit jeder Episode brutal daran, dass nur der Stärkste gewinnen kann. Wer Erfolg hat, hat ihn auf Kosten derer, die aufgrund ihrer Schwächen, Diskriminierung, schlechtem Urteilsvermögen oder einfach nur aus Pech versagt haben.
Zum Sehen und Hören
Die von mir sehr verehrten Samira El Ouassil und Friedemann Karig (hier ist ihr grandioser wöchentlicher Podcast "Piratensender Powerplay") haben ihr erstes gemeinsames Buch veröffentlicht: "Erzählende Affen".
Hier sprechen sie bei der taz auf der Frankfurter Buchmesse darüber. Eine absolute Seh- oder Hör-Empfehlung!
Es geht um die Ausformulierung des Verständnisses von Wirklichkeit als Erzählung. Darüber, aus welchen Überlegenheitsmythen strukturelle Unterdrückung und Ungerechtigkeit entsteht. Über neue Narrationen welche wir dringend über den Klimawandel etabliert müssen, um ihm entschlossen entgegen zu treten.
Hier gibt es einen kurzen Auszug aus dem Buch bei Übermedien:
Warum wir das Klima falsch erzählen — uebermedien.de Ob wir es schaffen, auf die Klimakrise angemessen zu reagieren, hängt davon ab, in welche erzählerischen Schablonen wir sie einpassen. Über fünf verführerisch plausibel klingende Narrative.
Podcast: Die sogenannte Gegenwart - Die digitale DDR — open.spotify.com
Und dann empfehle ich noch sehr diese Ausgabe des "Die sogenannte Gegenwart" Podcasts von der ZEIT. Es geht um eine Besprechung des neuen Buchs von Dave Eggers ("The Circle"), welches im Oktober erschienen ist: "The Every".
Jeder darf alles über dich wissen, du trägst eine Kamera um den Hals und Privatsphäre ist Frevel. Als Dave Eggers 2013 mit seiner Silicon-Valley-Dystopie "Der Circle" für Aufregung sorgte, lautete die Ideologie der digitalen Vordenker noch: Wir brauchen die geheimnislose Transparenz! In seinem Buch entwarf Eggers damals eine satirisch-düstere Zukunftsvision, in der ein kalifornisches Unternehmen die Gesellschaft in ein Kontrollregime umbaute. Jetzt hat Eggers eine Fortsetzung geschrieben – "Every" – und diesmal gehen die Machthaber im Silicon Valley sogar noch einen Schritt weiter. Wird – angesichts der Katastrophen, die uns bedrohen, von Klimakrise bis Pandemie – nicht die Freiheit selbst zur Sünde? Der Every-Konzern will seine Monopolstellung ausnutzen und den freien Markt abwickeln, dieses egoistisches Auslaufmodell, das sich überlebt hat. Wenn es in Zukunft statt zweihundert Sorten Senf nur noch eine Sorte gibt, argumentieren sie, ist dem Menschen ebenso geholfen wie der Umwelt. Eggers entwirft eine spekulative politische Ökonomie und lässt unsere wichtigsten Gegenwartsdiskurse aufeinanderprallen: Sind Silicon-Valley-Unternehmen böse oder woke? Wenn ein kalifornischer Monopolist die zentralisierte Planwirtschaft einführt, die unsere Sprache und das Reisen kontrolliert, was ist dann noch der Unterschied zur DDR? Und warum tragen die jungen Every-Mitarbeiter eigentlich hautenge Spandex-Anzüge? Über Dave Eggers aufregenden Thesenroman "Every" sprechen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod in der neuen Folge des Feuilleton-Podcasts "Die sogenannte Gegenwart".
Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen. Ich empfehle es unbedingt. Eine unterhaltsame, aber wenig mutmachende Erzählung über eine mögliche (möglicherweise wahrscheinliche) Zukunft, welche sehr negativ durch die großen Tach-Konzerne für uns geprägt wird. Vieles erinnert mich an 1984. Nur, dass hier die Konzerne, und nicht eine totalitäre Partei die macht übernommen haben.
Dies und Das
Über Erinnerungen und die ihre Konservierung aus der Zeit vor dem Internet:
Wann war das eigentlich, als das Internet eingeführt wurde? Muss ganz schön lange her sein, wenn man das hier bedenkt:
Ein interessantes DIY Neuro-Human-Machine-Interface Experiment:
Lustigster Tweet der letzten drei Wochen:
Noch was zur BILD-Zeitung. Ein wirklich "feiner" Kerl muss gehen. Antreiber einer misogynen und sexistischen Unternehmenskultur und Pegida-Freund Julian Reichelt. Alles Liebe, alles Gute!
Tut so weh der Abschied:
Der ganze Rest
Alles, was ich noch interessiert gelesen habe, aber hier nicht im Detail besprechen kann:
At Axel Springer, Politico’s New Owner, Allegations of Sex, Lies and a Secret Payment (New York Times)
Americans Need a Bill of Rights for an AI-Powered World (WIRED)
Deutsche Debatten Schlimm, oder? (Der Spiegel)
Raya and the Promise of Private Social Media (New Yorker)
How to Govern the Metaverse (WIRED)
Why Many Police Traffic Stops Turn Deadly (New York Times)
Supply Chain Crisis Risks Taking the Global Economy Down With It (Bloomberg)
‘Apocalypse soon’: reluctant Middle East forced to open eyes to climate crisis (The Guardian)
Sibirien: Die Methan-Zeitbombe (Heise)
Du kannst die Welt verändern (Krautreporter)
The New Cold War (Foreign Affairs)
The study of the mind needs a Copernican shift in perspective (Aon)
How Facebook Fails 90 Percent of Its Users (The Atlantic)
The Future Is Not a Solution (Public Books)
12 Predictions for the Future of Music (The Honest Broker)
The Epidemic of Isolation Among Young Men (The Walrus)
What Squid Game Reveals About Netflix’s Continued Streaming Dominance (Scott Galloway)
Christian Lindner: It Would Be a Mistake to Grant Him His Wish (Die Zeit)
Eight things we learned from the Facebook Papers (The Verge)
The Facebook Papers' missing piece (Platformer)
Apple’s Long Journey to the M1 Pro Chip (Learning by Shipping)
Zwischen Bildungsmarkt und Werten (Dejan Mihajlovic)
Desidentifikation in der Organisationsentwicklung (Robert Franken)
Scoolio – Kellerbesichtigung des Grauens (Zerforschung.org)
Der Fall »Drachenlord« Ein jahrelanges Martyrium in Deutschland – und niemand hält es auf (Der Spiegel, Sascha Lobo)
20 years of the iPod: how it shuffled music and tech into a new era (The Guardian)
Buchmesseboykott »Wir« müssen gar nichts aushalten (Der Spiegel, Margarete Stokowski)
Im Silicon Valley gilt nur als Arbeit, was Plattformen schafft (Philosophie Magazin)
Why vaccine passports are causing chaos (The Economist)
Intel slipped—and its future now depends on making everyone else’s chips (Ars Technica)
Gut sein geht halt nicht (taz, Johannes Franzen)
Interview zu ID Wallet: Konzeptionell kaputt und ein riesiger Rückschritt (Netzpolitik.org)
Inside Amazon’s Worst Human Resources Problem (New York Times)
Nein, nichts wird gut im Corona-Winter! (Tagesspiegel)
Verena Hubertz, Ricarda Lang, Wiebke Winter: Was aus jungen Kandidaten wurde (Watson)
New Work und Verwaltung: Warum die kommunalen Verwaltung eine Schlüsselrolle einnimmt, wenn es um New Work geht (Ideequadrat)
New Work meets New Family! Warum wir eine neue Work-Family-Balance brauchen! (Gabriel Rath)
Die öffentliche Radikalisierung des Mathias Döpfner (Thomas Knüwer)
The Fight to Rein in Delivery Apps (The New Yorker)
Netflix Staff Raised Concerns About Chappelle Special Before Its Release (Bloomberg)
How the Supply Chain Broke, and Why It Won’t Be Fixed Anytime Soon (New York Times)
How kidnappers, zealots and rebels are making Nigeria ungovernable (The Economist)
Prepare yourself for an avalanche of fake meat (Los Angeles Times)
Europe wants to champion human rights. So why doesn’t it police biased AI in recruiting? (Sifted)