🗞️📚 #DRANBLEIBEN - Ausgabe #98
In dieser Ausgabe: KI, ChatGPT, Generative AI, Social Media, "Tech Elite" Einblicke, Männlichkeit & noch viel mehr.
Hallo zusammen! Willkommen zur neuen Ausgabe meines Newsletters! Wie angekündigt, hatte ich nochmal ein paar Wochen Pause eingelegt. “Life moves pretty fast. If you don't stop and look around once in a while, you could miss it.” (Haha… I wish… der Grund war eher ziemlich hohe berufliche & private Mental-Load.) Nun geht es hoffentlich wieder in einen normalen, mindestens 14-tägigen Takt. Und hier sind die Highlights... vielleicht ist was für Euch dabei → 📰 📻👂👁️
⊗ über ChatGPT und Microsofts riskanten Ansatz, digitale Ethik beiseite zu schieben ⊗ weiteres Hintergrund-Reading zu ChatGPT, Large Language Models und die Herausforderungen die sich um das Thema ranken ⊗ über den negativen Einfluss des KI-Einsatzes in Foto-Apps - Stichwort: KI-Beauty-Filter ⊗ darüber, was uns Elon Musks Textnachrichten mit anderen “Tech-Elite-People” verraten ⊗ wie das Zeitalter von Social Media endet ⊗ ein Blick auf die Mengen fossiler Rohstoffe, die wir jährlich fördern ⊗ über Männer und Männlichkeit ⊗ über “Captain Kirk” und wie er auf die Erde geblickt hat ⊗ über das gesellschaftliche “Setup to fail” der Ansprüche an Familie & Arbeit ⊗ und noch viel, viel, viel mehr!
💻🫀Technologie & Menschen
Microsoft schränkt Nutzung des Bing-Chatbots ein (Manager Magazin)
Es noch gar nicht lange her, seit Microsoft den neuen Chatbot seiner Suchmaschine Bing gelauncht hat, welcher auf auf Technik von OpenAI’s ChatGPT basiert. Doch die Nutzung dieser Einbindung wurde schnell wieder eingeschränkt, nachdem dieser in längeren Gesprächen teils übergriffig geworden war. So hatte der Chatbot in einem zweistündigen Dialog mit einem Journalisten der New York Times irgendwann behauptet, dass er den Journalisten liebe. Dann forderte er den Reporter auf, sich von seiner Frau zu trennen. Die Nutzung wurde auf 50 Fragen pro Tag und fünf pro Sitzung begrenzt. Es habe sich gezeigt, dass der Chatbot sich bei längeren Dialogen provoziert fühlt, "nicht unbedingt hilfreich" zu antworten.
Wer wissen möchte, was man tun muss, um ChatGPT auszutricksen und Sicherheitsvorkehrungen auszuhebeln, wird hier bei Reddit fündig. Die Reddit-Community hat ein Modell, das als DAN bekannt ist entworfen, was für "do anything now" steht. Sehr interessant. Hier sind weitere Beispiele für sehr sonderbares Verhalten von KI-Chat-Assistenten:
Sammel-Artikel für beunruhigende Aussagen: Microsoft’s Bing A.I. is producing creepy conversations with users (CNBC)
Drohungen: From Bing to Sydney (Stratechery)
Liebeserklärungen: A Conversation With Bing’s Chatbot Left Me Deeply Unsettled (New York Times)
Machtphantasien: Marvin von Hagen auf Twitter
Schaut man sich das alles an, muss man sich ja fragen, was ist eigentlich mit Microsoft los? Das Unternehmen ist - nachdem damals das Internet verpennt wurde und auch die Smartphone Revolution - mittlerweile auf einem sehr erfolgreichen Kurs. Jetzt beim Thema Generative AI wirkt Microsoft aber aktionistisch, getrieben, innovationswütig kopflos. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen geradezu ein Pionier für die Definition und Anwendung von Ethikrichtlinien für den Technologieeinsatz war. Die New York Times wirft hier einen Blick tiefer in diese Situation:
History May Wonder Why Microsoft Let Its Principles Go for a Creepy, Clingy Bot (New York Times)
Microsoft articulated principles committing the company to designing A.I. that is fair, reliable, safe and secure. It had pledged to be transparent in how it develops its A.I. and to be held accountable for the impacts of what it builds. In 2018, Microsoft recommended that developers assess “whether the bot’s intended purpose can be performed responsibly.” […]
Microsoft’s responsible A.I. practice had been ahead of the curve. It had taken significant steps to put in place ethical risk guardrails for A.I., including a sensitive-use cases board, which is part of the company’s Office of Responsible A.I., senior technologists and executives sit on ethics advisory committees, and there’s an ethics and society product and research department. I have spoken to dozens of Microsoft employees, and it’s clear to me that a commitment to A.I. ethics became part of the culture there. […]
Microsoft cannot control its invention. The company doesn’t seem to know what it’s dealing with, which is a violation of the company’s commitment to creating “reliable and safe” A.I. Nor has Microsoft upheld its commitment to transparency. It has not been forthcoming about those guardrails or the testing that its chatbot has been run through. Nor has it been transparent about how it assesses the ethical risks of its chatbot and what it considers the appropriate threshold for “safe enough.” […]
Microsoft’s C.E.O., Satya Nadella, characterized the pace at which the company released its chatbot as “frantic” — not exactly the conditions under which responsible design takes place.
😱 WTF? Was machen die nur? Wirkt, als ob hier die ganz große Gier entfesselt ist, ohne Rücksicht auf Verluste, und Ethik erst recht, fett einzucashen. Meine Einschätzung ist, dass wir schon wieder in der gleichen Situation sind: die falschen Player, die falschen “Entrepreneurs”, die falschen Unternehmen, die falschen Institutionen gestalten mit der falschen Haltung eine sehr kritische Technologie. In ihrem Interesse, nicht im Interesse von uns Menschen. Ich finde das sehr besorgniserregend. 😖
Was ich euch wärmstens empfehle, um einen guten Einblick in die Ethik-Diskussion rund um ChatGPT und Generative AI zu bekommen, ist die ganz aktuelle Episode von Tech won’t save us. 👇 Zu Gast: Dan McQuillan, Dozent für Creative and Social Computing an der Goldsmiths University of London. Ich war vor einigen Wochen auf ihn aufmerksam geworden mit seinem Essay “We come to bury ChatGPT, not to praise it.“ Don’t get me wrong… mit derartigen KI-Tools lassen sich auf jeden Fall sehr nützliche Dinge anstellen; wir müssen uns smart damit beschäftigen, wie sie unser Leben bereichern können. Es ist aber wichtig zu verstehen, wie sie funktionieren, was sie können (und was nicht) und wie wir sie gestalten sollten, so dass sie uns Menschen bestmöglich dienen.
Ebenfalls eine wertvolle Podcast Episode zum Thema: “Will we destroy the future?” bei Making Sense mit Sam Harris. 👇 Zu Gast: Stuart Russell (Informatiker, bekannt für seine Beiträge zur künstlichen Intelligenz, und Professor für Informatik an der University of California, Berkeley) und Gary Marcus (emeritierter Professor für Psychologie und Neuralwissenschaften an der New York University, Autor und Gründer von Geometric Intelligence, einem Unternehmen für maschinelles Lernen). Hier gibt es sehr interessante Wissensnuggets und Einschätzungen aus ganz unterschiedlicher Perspektive (die Herren kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen in Bezug auf Risiken der aktuellen KI-Entwicklungen):
Hier gibt es noch mehr wichtige Reads zum Thema Generative AI & Co.:
Ryan Broderick schreibt in Rinse, wash, like and subscribe, repeat über die Gefahren von automatisierter Zwischenmenschlichkeit durch KI-Dienste. Er befürchtet, dass wir dazu übergehen könnten (und es wohl werden), nicht nur Arbeit, E-Mails lesen und schreiben, usw. an die KI auszulagern, sondern auch den sozialen Inhalt unserer Botschaften bzw. den sozialen Kontakt durch direkte Kommunikation.
“And, yes, in this context, it’s a largely useless formality that’s being automated, but we know how this goes and where it ends up because we know what we do with technology when it makes things easy, even if what’s being made easier isn’t actually all that great. And it’s not hard to imagine similar uses of A.I. being deployed in other parts of our lives. What if iMessage text suggestions were actually good? But for everything?”
Oliver Reichenstein schreibt in The End of Writing über KI als “Simulations-Simulator”. Was steckt dahinter? Es geht um unseren Alltag als Bildschirm-Arbeiter*innen, bei denen viele Büro-Aufgaben ohnehin zum größten Teil Simulationen von Arbeit seien. Über diese Sichtweise darf ich gar nicht genauer nachdenken… 😉 Was aber entscheidend ist bei seinen Gedanken: er leitet eine Dystopie ab: in Form einer Welt, in der KI uns in den unterschiedlichsten Bereichen unseres Lebens das Lesen, Denken, Schreiben und das Aufbauen und Pflegen von Verbindungen abnimmt. Uns letztlich die grundlegenden Aspekte des Mensch-seins nimmt.
“The briefings, meetings, memos, proposals, timesheets and invoices, the deliverables, code and code reviews, the marketing campaigns, and analytics… Work on the screen has all been a simulation of work before AI started simulating the simulation. Time to leave the simulation of simulations to the machines. (…) For a large part, school and work as we know it has been a simulation of work for some time.” […] "Before we all get sucked into that black hole, let’s remember the idea of human language. Language connects one human being to another. Through space and time. Language transports meaning between minds, sense between bodies, it can make us understand each other and ourselves. It can make us feel what others feel. If we disconnect one side of the bridge, the bridge falls. If one listener or speaker, writer, or reader stops feeling what is said, the bridge crumbles. Language without a body is senseless, meaningless, void.”
Jenna Burrell schreibt in It’s time to challenge the narrative about ChatGPT and the future of journalism (Poynter.) dass wir uns von Generative AI Werkzeugen nicht über die Maßen blenden lassen sollten. Auf keinen Fall sollten wir sie vermenschlichen. Burrell fordert, dass wir harte Fragen stellen sollten zu dem, was diese Tools angeblich tun sollen. Burrell war früher Professorin an der UC Berkeley und ist jetzt Forschungsdirektorin beim gemeinnützigen Research Institute "Data & Society".
Here is just some of what ChatGPT does not do: research, fact-checking, or copyediting at a minimally adequate level. Indeed, ChatGPT is proof that finding “truth” is a lot trickier than having enough data and the right algorithm. Despite its abilities, ChatGPT is unlikely to ever come close to human capabilities: its technical design, and the design of similar tools, is missing fundamental things like common sense and symbolic reasoning. Scholars who are authorities in this area describe it as being like a parrot; they say its responses to prompts resemble “pastiche” or “glorified cut and paste.” When you think of ChatGPT, don’t think of Shakespeare, think of autocomplete. Viewed in this light, ChatGPT doesn’t know anything at all.
The semiautomated social network is coming (The Verge)
Wer mich kennt, weiß, dass ich mit LinkedIn und der Content-Qualität dort hart ins Gericht gehe. Ich bin nicht glücklich darüber, dass ich selbst vor einigen Jahren Trainings und Workshops gegeben habe und Business-Menschen vor mir sitzen hatte, die nicht wirklich “etwas zu sagen hatten” (im Kontext Social Media), aber durch mich und viele andere Social Media und Personal Branding Coaches dazu animiert wurden, es dennoch zu tun. Dann passierte lange Zeit nicht viel und heute haben wir den Salat (in Form einer Kakophonie von Belanglosigkeiten und hedonistisch geprägten Inhalten).
Und jetzt kommt es ganz dick: LinkedIn hat angekündigt, KI-Tools anzubieten, mit denen noch mehr (Bullshit?)-Posts stimuliert werden sollen. Es geht los mit “AI-powered conversation starters” mit dem ausdrücklichen Ziel, eine Diskussion unter den Nutzer*innen anzuregen.
It’s the first time […] that a major social media platform has directly served users AI-generated content to keep them engaged. And in a time of social media stagnation, from Twitter’s manifold struggles to Meta’s desperate-looking pitch for paid subscriptions, it could point to the industry’s future: to the semiautomated social network. […] It’s not hard to imagine how a semiautomated social network might operate. Other than serving users AI-generated content, you might create fake users in the form of AI chatbots to needle, encourage, and coddle your user base. […]
It makes sense that LinkedIn would be the first major social network to push AI-generated content on its users. The Microsoft-owned company is weird. It’s corporate. It’s full of workfluencer posts and engagement bait that ranges in tone from management consultant bland to cheerfully psychotic. Happily, this is the same emotional spectrum on which AI tends to operate.
Wo führt das hin? Ist die Zukunft der “shitposting ChatGPT-centaur.“? 😩
Worshipping At The Altar of Artificial Intelligence (Jessica DeFino)
Hier gibt es kritische, sehr reflektierte Gedanken zu den von KI-Algorithmen künstlich kreierten Bildern der vor einigen Wochen sehr gehypten App “Lensa” (wie die Zeit vergeht… der ChatGPT Hype hat alles verdrängt). Jessica DeFino ist besorgt über die die sozialen, finanziellen und politischen Konsequenzen, die sich ergeben, wenn wir uns durch solche Apps oder Algorithmen möglich gemachten, ständig erhöhten Schönheitsstandards anpassen. Sie sagt, dass das Risiko für unser physisches, psychisches und psycho-spirituelles Wohlbefinden steigt, je größer der Abstand zwischen unserem Körper und unserem Verständnis von Schönheit ist. Und je größer die kulturelle Betonung des Schönseins oder Schönfühlens als Weg zum Glück ist.
The immediate thing that came to mind is an idea that I have been researching for the past couple of months — this idea that modern “beauty” means being as divorced from your humanity as possible. Like, a complete separation from all that is human about you.* That's really what came up with these images for me, because there is almost no humanity involved. It's a cartoon, a digital rendering, it’s created by artificial intelligence — so there’s not even a human hand involved in the making of it. It feels depressingly on track for what our culture considers beautiful. […]
In der Kalenderwoche 9 des noch recht frischen Jahres setze TikTok dem Thema “digitale Ethik mit Füßen treten” dann noch die Krone auf. Schönheitsfilter sind nicht neu, aber die Präzision, mit der dieser neue Filter (und es gibt noch den “Teen” Filter, auch nicht weniger toxisch) hier von TikTok umgesetzt ist, ist mehr als unheimlich. Das ist psychologische Kriegsführung und eine Kampfansage an die mentale Gesundheit von Millionen Teenagern und auch erwachsenen Menschen (klickt euch vor allem durch den gesamten Thread 👇, um viele erschreckende Beispiele zu sehen):
Elon Musk’s Text Messages Explain Everything (The Atlantic)
Dies hier ist ein außergewöhnlicher Einblick in die Welt von Elon Musk und dem Rest der "Tech-Elite", oder sollte ich besser sagen, der Kiss-Ass-Menschen, die behaupten, eine Tech-Elite zu sein? Wie desaströs die Situation in der Tech-Industrie ist, ist in den privaten Nachrichten eines Milliardärs für die Ewigkeit festgehalten. Alles dokumentiert in der Gerichtsakte von “Twitter, Inc. versus Elon R. Musk et al.” (bevor er die Transaktion zum Kauf von Twitter tatsächlich doch noch abgeschlossen hatte).
Wollen wir diesen Menschen unsere Zukunft überlassen?
The Musk messages also reveal how some of the richest and most powerful men in the world treat actual billions of dollars with a level of care more appropriate for a 3-year-old tossing around Monopoly cash. Oracle’s founder, Larry Ellison, essentially writes Musk a blank check over text, pledging, “A billion … or whatever you recommend.” The venture capitalist Marc Andreessen unsolicitedly offers Musk “$250M with no additional work required.” And Michael Grimes, a top investment banker at Morgan Stanley, proposes a meeting with Bankman-Fried as a way to “get us $5bn equity in an hour.” […]
The blitheness is the point. It is a total power move to talk about getting “$5bn in equity in an hour” the same way we mere mortals talk about Venmo-ing a friend $15 for lunch. The texts make it clear that these men are fundamentally alienated from the rest of the world by their wealth. “In one sense, the texts show that billionaires are just like us—they’re not doing advanced calculus; they’re in their DMs talking smack, making jokes, and trying desperately to get their way,” Lauren Pringle, the editor in chief of The Chancery Daily, told me recently. But she added: “These are absolutely not normal people with a normal understanding of the world.” […]
Ultimately, Exhibit H documents the loneliness and isolation of being the world’s richest man. As told via the texts, the seed of Musk’s Twitter purchase was planted by sycophants deferential to the billionaire who will never give him hard, truthful advice, because they wish to stay close to him. Indeed, the one time he receives actual, honest feedback from Agrawal, Musk behaves aggressively and impulsively, sealing his fate.
Hier gibt es noch einen sehr lesenswerten Bericht über Elon Musks “extremely hardcore” Twitter. Soll man lachen, soll man weinen? Ich bin hin und her gerissen:
Extremely Hardcore (New York Times)
The Age of Social Media Is Ending (The Atlantic)
Dies ist ein kluger (Rück-)Blick mit frischen Augen auf das Wrack (so scheint es im Moment zu sein) namens "Social Media". Ian Bogost ist der Meinung, dass wir vielleicht etwas Erleichterung finden können: Er weist darauf hin, dass Social Media nie eine natürliche Art zu arbeiten, zu spielen und Kontakte zu knüpfen war, obwohl diese Dienste fast allesamt dies suggeriert haben. Diese Praxis entwickelte sich durch eine seltsame Mutation, die so subtil war, dass sie nur schwer zu erkennen war.
On social media, everyone believes that anyone to whom they have access owes them an audience: a writer who posted a take, a celebrity who announced a project, a pretty girl just trying to live her life, that anon who said something afflictive. When network connections become activated for any reason or no reason, then every connection seems worthy of traversing. That was a terrible idea. As I’ve written before on this subject, people just aren’t meant to talk to one another this much. They shouldn’t have that much to say, they shouldn’t expect to receive such a large audience for that expression, and they shouldn’t suppose a right to comment or rejoinder for every thought or notion either. From being asked to review every product you buy to believing that every tweet or Instagram image warrants likes or comments or follows, social media produced a positively unhinged, sociopathic rendition of human sociality. That’s no surprise, I guess, given that the model was forged in the fires of Big Tech companies such as Facebook, where sociopathy is a design philosophy.
🔮 Gesellschaft, quo vadis?
Visualizing the Scale of Global Fossil Fuel Production
Eine beeindruckende Grafik, die ich auf keinen Fall vorenthalten möchte. Eine Visualisierung um die Mengen besser zu verstehen, die wir Menschen jährlich an Erdöl, Kohle und Erdgas aus der Erde fördern. 🤯🤯🤯
männer. (Just a Thought)
Ein starker Text zum Thema Männlichkeit und Rolle von Männern bei der Aufgabe, diese Welt endlich vom Patriarchat zu befreien. Ich bin durch eine Empfehlung auf den Blog “Just a thought” gestoßen und diese Worte haben mich gleich gepackt. Insbesondere in dieser Woche, wo wir den Weltfrauentag hatten und die Menschen auf unterschiedlichste Weise damit umgehen, ist es wichtig, dass (wir) Männer (uns) sich bewusst werden, dass es ohne uns nicht geht, Gerechtigkeit und gleiche Chancen für alle Geschlechter herzustellen.
ich habe keine ahnung, was dagegen tun. ich habe nur immer wieder das gefühl, dass wir männer nicht aufgeben dürfen. und gleichzeitig ahne ich, dass nicht wir frauen diejenigen sein können, die männer aus ihrem patriarchat befreien können. es muss aus den eigenen reihen kommen, so wie es auch frauen selbst schaffen müssen sich aus dem patriarchat zu befreien und das bereits tun und einen weiten vorsprung haben. was wiederum für so große verwirrung bei den männern sorgt und erheblichen widerstand gepaart mit großer hilflosigkeit. […]
was also tun? ich wünschte ich wüsste es. im grunde weiss ich es, aber dafür ist keine zeit – wer hat schon zeit uralte patriarchale (alleine dieses scheißwort ist so schwierig zu schreiben, dass ich schreien möchte) muster aufzubrechen? aber wir werden nicht drum herum kommen – es sind so viele. […]
das ganze ding hier hat kein ende und erst recht keine lösung. es hat keinen aufforderungscharakter für frauen, weiter den erklärbär zu machen für männer, aber einen aufforderungscharakter an die männer, die schon eine ahnung haben, wie es sich anfühlt das P. zu verlassen und neue wege zu gehen. seid vorbild, redet, immer wieder, zeigt wege auf, alternativen, macht die befreiung attraktiv! und erzieht eure söhne anders. seid mutig, sprecht, weint, erzählt von eurem leben, eurem leiden, euren gefühlen. lebt vor. irgendwie muss es klappen, sonst wirds echt finster.
🗞️ Noch mehr interessante Artikel
ChatGPT launches boom in AI-written e-books on Amazon (Reuters): Menschen (oder eher: “Hustle Bros”) schreiben jetzt via ChatGPT Kinderbücher über Hustling. So lernt man, wie Sammy das Eichhörnchen ein erfolgreiches Trading-Business im Wald aufbaut und alle anderen neidisch werden. WTF?
Want to make your staff happier and more productive? Try getting them to work fewer hours (Guardian): Insights in eine spannende Initiative… 61 Unternehmen mit rund 2.900 Beschäftigten nahmen an einem sechsmonatigen Versuch der “4 Day Week campaign” teil. Ergebnis: Burnoutfälle minus 71%, Stressempfinden minus 39%, Krankentage minus 65%, Kündigungen durch Mitarbeitende minus 57%.
Facebook and Google Are Handing Over User Data To Help Police Prosecute Abortion Seekers (Business Insider): In dem Maße, in dem Abtreibungsverbote in verschiedenen Bundesstaaten der USA eingeführt und durchgesetzt werden, wenden sich die Strafverfolgungsbehörden zunehmend auch an Social-Media-Plattformen, um Fälle für die Verfolgung von Frauen zu konstruieren, die eine Abtreibung oder abtreibungsfördernde Medikamente suchen. Und Online-Plattformen wie Google und Facebook helfen dabei.
They thought loved ones were calling for help. It was an AI scam. (Washington Post): In den USA wird von ersten Fälle berichtet, in denen Betrüger*innen, stimmengenerierende KI einsetzen, um bei Enkelbetrug wie Familienmitglieder in Not zu klingen. Teilweise haben Opfer Tausende von Dollar überwiesen.
China Mulls Protecting Solar Tech Dominance With Export Ban (Bloomberg): China erwägt einige Herstellungsverfahren, die für die Produktion fortschrittlicher Solarwafer entscheidend sind, in die Liste der Technologien aufzunehmen, deren Ausfuhr verboten ist. Wafer sind ultradünne Siliziumquadrate, die zu Solarzellen zusammengesetzt werden. 97 % der weltweiten Produktion entfallen auf China.
More than 90% of identifiable trash in North Pacific Garbage Patch comes from just six countries (Phys.org): Ein Forscherteam des Ocean Cleanup-Projekts und der Universität Wageningen, beide in den Niederlanden, hat anhand von Probenahmen und Tests herausgefunden, dass mehr als 90 % des identifizierbaren Mülls, der im Nordpazifischen Müllteppich (NPGP) umherwirbelt, aus nur sechs Ländern stammt, die alle große Industrienationen sind: Japan, China, Südkorea, USA, Taiwan, Kanada.
📚 Aus Büchern
Dies hier ist ein kleiner Auszug aus William Shatners (“Captain Kirk”) Autobiographie, welcher bei Vanity veröffentlicht wurde. Shatner spricht über sein Empfinden nach seinem Flug ins All im Oktober 2021, welcher ihn zum ältesten Menschen der je ins All geflogen ist, gemacht hat. Die Worte sind groß und machen mich enorm nachdenklich.
I love the mystery of the universe. I love all the questions that have come to us over thousands of years of exploration and hypotheses. Stars exploding years ago, their light traveling to us years later; black holes absorbing energy; satellites showing us entire galaxies in areas thought to be devoid of matter entirely… all of that has thrilled me for years… but when I looked in the opposite direction, into space, there was no mystery, no majestic awe to behold . . . all I saw was death. I saw a cold, dark, black emptiness. It was unlike any blackness you can see or feel on Earth. It was deep, enveloping, all-encompassing. I turned back toward the light of home. I could see the curvature of Earth, the beige of the desert, the white of the clouds and the blue of the sky. It was life. Nurturing, sustaining, life. Mother Earth. Gaia. And I was leaving her. Everything I had thought was wrong. Everything I had expected to see was wrong. […]
[…] I discovered that the beauty isn’t out there, it’s down here, with all of us. Leaving that behind made my connection to our tiny planet even more profound. It was among the strongest feelings of grief I have ever encountered. The contrast between the vicious coldness of space and the warm nurturing of Earth below filled me with overwhelming sadness. Every day, we are confronted with the knowledge of further destruction of Earth at our hands: the extinction of animal species, of flora and fauna . . . things that took five billion years to evolve, and suddenly we will never see them again because of the interference of mankind. It filled me with dread. My trip to space was supposed to be a celebration; instead, it felt like a funeral.
Ich lese gerade dieses Buch hier, den Familienkompass von Nora Imlau und bin auf eine Passage gestoßen, die mir sehr aus der Seele spricht. Das ist natürlich besonders relevant für Menschen, die Eltern sind. Aber da gefühlt der Wahnsinn der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansprüche immer noch weiter zunimmt, sollten wir uns gerne alle Gedanken darum machen. Die Zielkonflikte in Bezug auf Erwartungen betreffen viele Menschen…
Die Botschaften, die bei Eltern ankommen, sind in ihrer Widersprüchlichkeit kaum zu überbieten. Bekomme Kinder, aber arbeite dann weiter als hättest du keine. Teilt euch die Betreuung auf jeden Fall partnerschaftlich, aber nimm bloß nicht mehr als die zwei verbindlichen Partnermonate. Arbeite unbedingt Vollzeit, nutze aber aus Bindungsgründen so wenig externe Betreuung wie möglich. Seid froh, wenn ihr überhaupt einen Kita-Platz bekommt, aber macht keine Kompromisse bei der Betreuungsqualität. Schließlich sind die ersten drei Lebensjahre die wichtigsten überhaupt. Es ist, als hätten sich die zwei konkurrierenden Familienmodelle aus Ost und West in ihrer ganzen Rigidität miteinander vereint. Und forderten nun das Unmögliche von uns Eltern. Völlige Hingabe an die Begleitung unserer Kinder, bei gleichzeitig hundertprozentiger Leistungsbereitschaft im Job. Ein Anspruch, der uns an unsere Grenzen bringt. Und an dem wir trotzdem nur scheitern können. Ein Setup to fail. Und ein immenser Stressfaktor, für den wir kaum Verständnis erfahren, weil wir die erste Elterngeneration sind, die ihn so kennenlernt.
🌐 Die guten Hot Takes
Wer hat eigentlich wieviel CO2-Freisetzung “auf dem Buckel”?
Einmal Metamorphose vom Metaverse- zum KI-Experten (ich gendere hier bewusst nicht…):
Können eigentlich Unternehmen auch “asozial” sein?
Die widerlichen Debatten, und was sie anrichten:
Was ist eigentlich “woke”? Hier redet sich jemand um Kopf und Kragen (übrigens im gesamten Interview):
Kluges zum Thema Angebot und Nachfrage:
Das war es für diesmal. Habt ein schönes Wochenende und einen guten Start in die neue Woche! Bis bald!